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Zunächst gilt es bei den Balunen zu unterscheiden
- Sperrglied
- Symmetrieglied (nicht Symmetrierglied)
Der negativen Einfluß einer unsymmetrischen Speisung (Koaxialkabel) auf eine symmetrische Last (Dipol-Antenne)
oder auf eine symmetrische Speisung (Gegentaktendstufe) durch eine unsymmetrische Last (Koaxialkabel) wird verhindert, indem
- das Sperrglied Gleichtaktströme weitestgehend sperrt. Es hat eine Drossel- oder Trennwirkung gegen Gleichtaktströme.
- das Symmetrieglied Gleichtaktströme an der Last vorbei leitet. Es balanciert sie gegeneinander aus.
Es ist bekannt, dass eine Speiseleitung (fast) nicht strahlt, wenn sie ausschließlich Gegentaktstrom führt.
Beim Einsatz des Sperrgliedes werden Gleichtaktströme unterdrückt. Kein Gleichtaktstrom, keine Abstrahlung.
Im Empfangsfall: Einstrahlungen können nicht zu Gleichtaktströmen führen, da das Sperrglied sie unterbricht.
Ein Symmetrieglied arbeitet anders. Sind die durch eine (Stör-)Quelle eingebrachten Gleichtaktströme auf beiden Leitern der
Speiseleitung betragsgleich, so lenkt das Symmetrieglied sie vollständig gegen Masse ab, sofern der richtige Anschluss des
Symmetriegliedes mit Masse verbunden ist. (Vorsicht: Falle!). Wird die Symmetrie nicht gewährleistet, z.B. Speiseleitung schief
und krumm, Dipol nicht exakt symmetrisch ausgeführt, so können Teile des Gleichtaktstromes
in der angeschlossenen Last eine Störspannung erzielen. Gleiches gilt im Sendefall nur anders herum,
Teile der Sendeenergie erreichen nicht den Dipol sondern werden von der Speiseleitung abgestrahlt.
In der Praxis sieht man oft, dass Symmetrieglieder falsch angeschlossen werden, es werden die Anschlüsse
vertauscht. Dann funktioniert es nicht! Und darauf musst Du achten:
- bifilare Wicklung, also zwei parallel geführte Drähte
- Beide Drähte gleiche Wicklungszahl - ergibt sich bei bifilarer Wicklung zwangsläufig
- Beide Drähte umfassen denselben Kern, oder Kerne, wenn gestapelt wird
- Das Drahtende eines Drahtes wird mit dem Anfang des anderen Drahtes verbunden
- Dieser Verbindungspunkt geht immer an die Masse auf der unsymmetrischen Seite-häufigster Fehler!
- Die beiden anderen Enden der Wicklung bilden die symmetrische Seite
- An einen dieser beiden Enden kommt der Mittelstift der PL-Buchse bzw. die Seele des Koaxialkabels von der unsymmetrischen Seite
Ich hoffe, dass ich es "idiotensicher" beschrieb. Und merke: Symmetrieglieder nur an symmetrischen Lasten nutzen!
Das nachstehende Bild soll verdeutlichen, was bei einer nicht exakt ausgeführten Antennenanlage, die korrekt über ein Symmetrieglied an
ein Koaxialkabel angeschlossen ist, passiert:
- Gegentaktstrom erreicht ungehindert die Last (links im Bild)
- eingestrahlter Gleichtaktstrom fließt immer gegen Masse ab, bei symmetrisch aufgebauter Antenne ohne Folgen an der Last (Bildmitte)
- bei unsymmetrischer Antennenanlage werden Teile des Gleichtaktstromes durch das Symmetrieglied in Gegentaktstrom verwandelt,
der fließt im Koaxialkabel und erreicht die Last, z.B. den RX (rechts im Bild)
Die Leitung auf dem Kern, rot und blau gezeichnet, kann nur durch Gegentaktstrom durchflossen werden, weil sie für Gleichtaktstrom wie
eine Drossel wirkt. In der Zeichnung ist gut zu erkennen,
dass die Teilströme im Bereich der Zweidrahtleitung immer betragsgleich sind. Bei einer Speisung mit Gegentaktstrom aus dem Koaxialkabel
(links im Bild) durchfließt eine Hälfte des Stroms als Gegentaktstrom
die Zweidrahtleitung. Die andere Hälfte erreicht den Dipol. Da gleichzeitig eine Spannungstransformation 1:2 erfolgt,
gelangt die volle Leistung auf den Dipol, dessen Fußpunktwiderstand das Vierfache der Kabelimpedanz haben muss.
Bei betragsgleichem Gleichtaktstrom auf den beiden Leitern des Dipols in Richtung Erde bewirkt die aufgewickelte Zweidrahtleitung, dass
dieser vollständig in Form eines Gegentaktstromes über die Wicklung geht. Das ist vergleichbar mit einem Kurzschluß
gegen Masse. Es bleibt nichts übrig, was in das Koaxialkabel eindringen könnte.
Ist der Gleichtaktstrom nicht betragsgleich auf die beiden Leiter verteilt, so wird die Differenz beider Ströme den Umweg ins
Innere des Koaxialkabels nehmen und im angeschlossenem Empfänger hörbar. Die Symmetrie ist demnach unbedingt erforderlich
für den erfolgreichen Einsatz eines Symmetriegliedes.
Testschaltung
Mit dem Netzwerktester und einem 200 Ω Potenziometer kann man leicht feststellen, ob ein Symmetrieglied in der Lage ist, einen Gleichtaktstrom
so auszubalancieren, dass er vollständig an der Last vorbei geleitet wird. Bei unserem Symmetrieglied geschieht das genau in Mittenstellung des
Potenziometers. Der Netzwerktester zeigt aber auch, dass diese Eigenschaft (beim getesteten Symmetrieglied) mit wachsender Frequenz verloren geht.
Symmetrieglied 50 Ω zu 50 Ω
Aus der Literatur bekannt ist dieses Symmetrieglied. Durch die Verwendung von 1 mm Kupferlackdraht auf einem Ferritstab wird ein ausgezeichnetes SWR beim Einsatz
im 50 Ω-System erreicht.
Aber wichtiger als ein gutes SWR ist immer die Frage, ob mit dem Symmetrieglied der Gleichtaktstrom an der Last vorbei geleitet wird. Wie gut dies gelingt
zeigt nachstehendes Bild:
Man erkennt eine sehr gute Wirkung bis etwa 10 MHz, durch die hohe Anzahl der Windungen wird dieses Symmetrieglied in den unteren Kurzwellenbändern eine
hohe Wirksamkeit in symmetrischen z.B. Antennensystemen erreichen.
Symmetrieglied 50 Ohm zu 200 Ohm
Die Bewicklung dieses Kerns ist die eines "Leitungstransformators", d.h. hier werden Gerthsche Drosseln nach der Idee von Gustav Guanella an einer Seite
parallel und an der anderen Seite in Reihe geschaltet. Dadurch ergibt sich im Gegensatz zum einfachen Symmetrieglied 50 Ω zu 200 Ω ein viel
besseres SWR. Man beachte, dass im Gegensatz zum Balun 50 Ω zu 50 Ω die obere Leitung links obenhalb und die untere Leitung links unterhalb
aus dem Kern geführt wird. Für Gleichtaktstrom hat eine solche Bewicklung keine Drosselwirkung, denn der
Wickelsinn für Gleichtaktstrom ist magnetisch entgegengesetzt und die "Drosselinduktivität" geht gegen Null.
Eine besondere Eigenschaft dieses Symmetriegliedes ist, dass es auf beiden Seiten symmetrischen Betrieb verlangt. Natürlich leitet es Gleichtaktstrom,
sofern er betragsgleich auf der 50 Ω Seite oder auf der 200 Ω Seite eingespeist wird, zuverlässig gegen Masse ab.
Vorschlag für einen wirklich symmetrischen Tuner
Hier "werden zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen". Das große Problem gilt es zu lösen: ein Symmetrieglied wandelt Gleichtaktstrom in
Gegentaktstrom um, wenn auf seine beiden Eingangsanschlüsse zwei Teilströme mit ungleichen Beträgen und Phasen eingespeist werden.
Dies geschieht um so mehr, je größer die Abweichung ist. Der im Symmetrieglied von Gleichtakt- in Gegentakt- verwandelte Strom ist dann
nicht mehr von einem Sperrglied aufzuhalten.
Deshalb muss das Sperrglied zwischen Antenne und Symmetrieglied; angeordnet werden. An dieser Stelle unterbricht bzw. hemmt das Sperrglied
den Gleichtaktstromfluß gegen Erde, egal, ob er nun betragsgleich auf die beiden Leiter aufgeteilt ist oder nicht. Das Sperrglied bringt
somit seine Sperrwirkung gegen Gleichtaktströme ein. Das Symmetrieglied leitet den betrags- und phasengleichen "Rest" gegen Masse ab,
der nicht betrags- und phasengleiche "Rest" wird in Gegentaktstrom umgewandelt, der dann aber kaum noch ins Gewicht fällt.
Die durch Unsymmetrie verursachten Probleme hat eine solche Anordnung viel besser im Griff, als ein Symmetrieglied allein. Und das Symmetrieglied
unterstützt das Sperrglied gegenüber Gleichtaktströmen, wenn das Trennglied z.B. bei tieferen Frequenzen "schwächelt".
Die praktische Ausführung erfolgt entweder mit einem Symmetrieglied 50 Ω zu 50 Ω und einem Sperrglied 50 Ω zu 50 Ω
oder einem Symmetrieglied 50 Ω zu 200 Ω und einem Sperrglied 200 Ω zu 200 Ω. Letztere Variante führt zu Werten der Bauteile
im Antennenanpassgerät, die dem Anwender mitunter angenehmer sind (bei Antennen größer λ/2).
Der praktische Aufbau eines Symmetriegliedes 50 Ω zu 50 Ω und eines Baluns 50 Ω zu 50 Ω brachte ein gutes Ergebnis:
Die blaue Kurve zeigt die Unterdrückung des Gleichtaktstromes bei betrags- und phasengleicher Einspeisung, wie man es bei sorgfältig errichteten
symmetrischen Antennen erwarten darf. Die beiden anderen Kurven sind bei Einspeisung des Gleichtaktstromes nur in den einen Draht (rot) und nur in den anderen
Draht (gelb) ermittelt. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Kurve der Unterdrückung des Gleichtaktstromes immer unter der 30 dB Linie liegt und das ist ein gutes Ergebnis.
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